Bei der Geschichte von Frauendorf an der Schmida ist es durchaus möglich, dass die Sage von den drei Klosterschwestern – so wie viele Sagen in unserem Land, die von drei Jungfrauen handeln – auf einen Tempel der keltischen Erdgöttinnen zurückgeht. Diese Tempel waren immer in der Niederung bei Flussläufen, gerade noch vor Hochwasser geschützt. Vor der Regulierung des Schmidabachs traf dies auch exakt auf die Stelle des “Klosters” (heute Haus Nr. 7 und Nr. 9) zu.

In unserer Gegend waren Passauer Mönche in christlicher Missionstätigkeit unterwegs. Von den Bekehrten wurden dem Stift Passau auch Geschenke gemacht. Geschenke, die es den Missionaren ermöglichten, sich zu ernähren: Grund und Boden, worauf sie Hütten bauen und Nahrungsmittel ernten konnten. Diese Schenkungen verblieben dem Stift auch nach der Eroberung durch die christlichen Babenberger. Als dann Bischof Altmann aus Passau zur besseren Betreuung unserer Gebiete Stift Göttweig gründete, überschrieb er diesem die alten Besitztümer dieser Gegend. Im Stiftungsbrief von Göttweig vom 9. September 1083 ist, u. a. angeführt: “Frowindorf dezimationem et mansum I”. Dies ist die älteste Erwähnung unseres Dorfes.

Ein Hinweis besonderer Art kommt dann aus dem Jahre 1189: Arnold, der Pfarrer von Frauendorf wird bei einer Versammlung von hohen geistlichen Würdenträgern namentlich erwähnt. Man kann daraus schließen, dass auch die Pfarre und der Ort, an dem so ein einflussreicher Geistlicher wirkte, in der damaligen Zeit eine Rolle spielte, bzw. sich eine christliche Kultstätte an dem Ort befand. Möglicherweise war an der Stelle der keltischen Opferstätte ein Marienheiligtum errichtet worden. Noch 1251 wird die Pfarre Frauendorf als selbstständige unter dem Patronate der Frauendorfer bezeichnet.

Das ursprüngliche Frauendorf muss sich in der Gegend des heutigen “Oberen Ortes” befunden haben. Die Kirche stand entweder an jenem Platz, der uns als “Kloster” in der Sage überliefert ist oder in unmittelbarer Nähe. Die Herren von Frauendorf lebten wahrscheinlich in einem “Festen Haus”, das heißt, in einem aus Stein gemauertem Haus. Sie hatten die Dorfobrigkeit und das Dorfgericht.

Im 14. Jahrhundert müsste die Frauendorfer Kirche neu gebaut worden sein. Die Leute von Nieder Agn (oder Unter Frauendorf) verlangten angeblich für ihren Anteil an den Baukosten, dass die Kirche näher bei ihnen errichtet wird. So wurde der heutige Standplatz gewählt.

In Frauendorf gab es mehrere “Burgen” oder „feste Häuser“.
Die uns überlieferte Wasserburg im Ried “Im See” könnte aber auch der Zehethof Göttweigs gewesen sein, der ja erst zu Anfang des 17. Jhd. aufgegeben werden musste.
Dass es aber eine Burg gegeben hat, die die Gemüter bewegte, ist sicher. In einer Urkunde wird sie am “Brandsberg” (damals “Pranhartsperg”) erwähnt.
Nähere Infos in der Häuserchronik Frauendorf an der Schmida von Maria Gergits, erhältlich am Gemeindeamt Sitzendorf an der Schmida.